CDU Dorf-Bürgermeister mit dramtischem Apell: „Startet sofort Eure Jugendbeteiligung“

Klaus Vosberg (CDU) ist Bürgermeister von Oberried im Schwarzwald. Er wurde
2013 mit 69,2 % gewählt. Oberried hat 2873 Einwohner, die CDU ist mit fünf Sitze
im Gemeinderat die stärkste Fraktion.

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Klaus Vosberg, Bürgermeister von Oberried. Quelle: Privat

Frage: Mit Rezo, Fridays for Future und Internetprotesten politisieren sich junge
Menschen heute, noch viel stärker also vor einigen Jahren. Herrscht jetzt in den
Amtstuben und bei der CDU Angst, das man völlig abschifft und macht deshalb
Jugendbeteiligung?

Vosberg: Nein, aber ich bin tatsächlich nach der Kreistagswahl, in der ich mein Mandat verloren habe, von jungen Menschen angesprochen worden, dass ich ein guter Bürgermeister sei, aber sie die CDU nicht wählen würden. Was mir Sorgen macht, ist, wie rasend schnell sich Lügen und Unwahrheiten verbreiten. Die Wählerbindung ist nicht mehr so stark wie in vergangenen Jahrzehnten. Alle Parteien müssen sich überlegen, wie sie mit dieser Situation umgehen. Dass die „Reaktion“ der CDU auf das Rezo-Video kein Glanzstück der Kommunikation war, ist unstrittig.

Dass sich junge Menschen politisieren finde ich aber super. Ich selbst wurde durch den Herbst 89 und den Aufbruch der 90er Jahre politisiert. Wohin das führen kann, sieht man ja 😉

Frage: 2015, als die Gemeindeordnung geändert wurde schrieben sie uns: „Ich
gehe nicht davon aus, da ich die Notwendigkeit nicht sehe, dass man Jugendliche
„noch mehr“ Gehör verschaffen müsste.“ Im Frühjahr diesen Jahres hat die
Gemeinde nun eine „echte Jugendbeteiligung“ gestartet und damit nach eigenen
Angaben tolle Erfahrungen gemacht. Was hat diesen Bewußtseinwandel bewirkt?

Vosberg: Das auslösende Moment war ein hartnäckiger junger Bürger, der mitgestalten wollte. Irgendwann hat es dann bei mir Klick gemacht und ich habe mich erkundigt, was Kommunen denn für Beteiligungsangebote machen können. Die Idee in Oberried ein Pilotprojekt zu starten, an dessen Ende nicht nur konkrete Dinge von Jugendlichen für Jugendliche umgesetzt werden, sondern die Jugendlichen erarbeiten sollen, wie sie zukünftig beteiligt werden wollen, finde ich spannend. Was ich bisher mitbekommen habe, wie die Jugendlichem im Gemeinderat aufgetreten sind, das nötigt mir absolut Respekt ab.

Frage: Diese Ablehnung passte damals gut zur Position, die auch viele andere
kleinere Gemeinden vertraten, der Gemeindbund hatte damals eine eigene kleine
Kampagne gegen mehr Kinder- und Jugendbeteiligung am laufen. Was würden sie
anderen Bürgermeistern raten? Wer hilft ihnen die Beteiligung zu stärken?

Vosberg: Ich sage jetzt: Startet sofort Eure Jugendbeteiligung, ihr habt keine Ahnung, was für Ideen und Schätze in Eurer Gemeinde schlummern. Die Gemeinde Oberried wurde durch das Jugendamt des Landratsamtes Breisgau Hochschwarzwald unterstützt. Einen Großteil der Mittel kamen durch die Jugendstiftung „Jugend bewegt“.

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